Schätze aus dem Container

Von sogenannten Scheunenfunden, bei denen seltene oder lange verschollene Oldtimer buchstäblich noch von Heu und Hühnernestern befreit werden müssen, hört oder liest man ja hin und wieder. Und man ist stets erstaunt, dass Sammler mitunter Millionen für einen rostigen Rest Auto zahlen… Nicht in der Scheune, aber verlassen auf einem Industriehof, dümpelte jahrzehntelang ein großer Stahl-Container vor sich hin. Im Grunde nichts Ungewöhnliches. Eher schon, dass er bis unters Dach vollgepackt mit Autoteilen war. Und es kommt noch besser: ein Inhalt von besonderer Brisanz. Es handelte sich um tausende, teils weit über 30 Jahre alte Neu- und Gebrauchtteile der Marke Toyota. Was für ein unendlich wertvoller Schatz ist hier gehoben worden!

Rückblende: Ein deutscher Toyota Händler gibt in den 1990er-Jahren sein Geschäft auf. Seinen restlichen Lagerbestand verpackte er fein säuberlich und teils nummeriert in einen 40-Fuß-Container, jene großen Stahlkästen, wie man sie auf dem Rücken von Sattelschleppern kennt. Der Container geriet unter merkwürdigen Umständen dann in Vergessenheit – bis er im vorigen Jahr Alexander Staschko zum Kauf angeboten wurde. Der 27-jährige Unternehmer und Chef der Firma „Toyota Classic Parts“ zögerte keinen Moment. „So etwas kommt einem nicht zweimal im Leben in die Finger“, sagt Alexander.

Original-Ersatzteile gelten in der Oldtimer-Szene als kostbares Gut. An ihnen hängt viel, der Erfolg der Restaurierung oder auch die Fahrtüchtigkeit des Autos. Genau deshalb gründete Alexander Staschko vor fünf Jahren seinen Oldie-Teile-Shop www.toyota-classic-parts.de und betreibt seine Firma – auch Vater Peter ist tatkräftig dabei – mit viel Herzblut und Leidenschaft. Das hat sich in der Toyota Oldtimer-Szene weit über die deutschen Grenzen herumgesprochen. Toyota Classic Parts gilt mittlerweile als sichere Bank, wenn es um die Versorgung mit Originalteilen für klassische Toyota Modelle geht. In der Pulheimer Halle lagern bereits über 50.000 Ersatzteile, ob Dichtring oder Scheinwerfer, ob Kotflügel oder Abgasanlage. Sogar komplette Motoren gehören zum Bestand. Sollte ein Teil nicht vorrätig sein, setzen die Experten alles dran, es irgendwo auf der Welt aufzutreiben.

Viele Teile kamen jetzt durch den Container-Deal hinzu, müssen nach und nach erfasst und ins Computersystem eingepflegt werden. „Das ist sehr arbeitsaufwändig, macht aber trotzdem viel Spaß“, sagt Alexander. „Überrascht waren wir, wie viele Teile vom Toyota Corolla E2 sich im Container befanden“, sagt Oldie-Fan Alexander Staschko, der privat natürlich auch einen klassischen Toyota fährt – einen 1985er Crown.