Happy Birthday, Toyota 2000GT

Es gibt nur wenige Ansagen, die dem Leben von Automobil-Ingenieuren schlagartig eine völlig neue Bedeutung geben können. Die ihr irdisches Schaffen von jetzt auf gleich aus dem meist engen Korsett von Budget-Rahmen und Rendite-Vorgaben heben. Und die ihnen die Chance, ja fast schon das Versprechen gewähren, sich auf ewig in die Geschichtsbücher des Automobilbaus einzutragen.

Eine dieser denkwürdigen Ansagen lautet: „Unternehmt alles, was erforderlich ist, um den 2000GT nicht einfach nur zu bauen, sondern ihn zu einem der großartigsten, wenn nicht gar zum großartigsten Auto der Welt zu machen.“ Sie stammt von Shoichi Saito aus dem Toyota Führungsstab. Anno 1964, kurz nach dem Großen Preis von Japan, entstand die Idee zu einem neuen Toyota Gran-Turismo-Modell. Bereits ein Jahr später wurde Saitos Vision Realität: Auf der Tokyo Motor Show 1965 enthüllte Toyota den Prototyp ‘280A/I’. Der erste japanische Supersportwagen! Zwei Jahre später rollten die ersten Exemplare auf die Straße.

Die Fahrleistungen des Serienfahrzeuges waren für die damalige Verhältnisse Fabelwerte: von 0 auf 100 km/h in nur 10 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 215 km/h, unter der endlos langen Haube ein hochmoderner Sechszylinder-Reihenmotor mit zwei Litern Hubraum und der Zündfolge 1-5-3-6-2-4. Satte 150 PS und eine Höchstdrehzahl von 7.000/min kitzelten die Techniker aus dem Toyota 2000GT. Damit lag er weit über dem, was damals sonst auf Japans Straßen anzutreffen war. Vom energischen Sound des Triebwerks ganz zu schweigen.

Technisch ließ der Toyota 2000GT kaum Wünsche offen: Einzelradaufhängung, Sperrdifferenzial, Magnesiumfelgen, Scheibenbremsen mit Bremskraftverstärker an allen Rädern – das konnte damals kein anderes Fahrzeug aus japanischer Produktion bieten. Und dann die Formensprache: ultraflache Karosserie, knackig-kurzes Heck, extrem kompaktes Glashaus, dazu diese ellenlange Motorhaube. Atemberaubend. Auch in den Augen Hollywoods: Mit James Bond alias Sean Connery an Bord schaffte es der Toyota 2000GT – als offene Spezialanfertigung – auf Anhieb auf die ganz große Bühne.

Legendär sind auch die Rennerfolge der Sportwagen-Ikone von Toyota: Neben zahlreichen Geschwindigkeitsrekorden stellte der Toyota 2000GT drei Weltrekorde und 13 internationale Rekorde auf. Für Furore sorgten auch seine Rennen in den USA und in Japan, allen voran das 24-Stunden-Rennen von Fuji im Jahre 1967. Was für ein Jammer, dass die Produktion des in Handarbeit gefertigten, betörend eleganten Supersportwagens bereits 1970 und nach nur 351 Einheiten endete. Aber was für ein Glück, das zwei der mittlerweile für Millionensummen gehandelten 2000GT in der Toyota Collection in Köln-Marsdorf der Nachwelt erhalten bleiben.